
«Als Informatiksystem bezeichnet man die spezifische Zusammenstellung von Hardware, Software und Netzwerkkomponenten zur Lösung eines Anwendungsproblems» (Schubert & Schwill 2011, S. 5). Im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 können als Informatiksysteme auch solche ohne Netzwerkkomponenten betrachtet werden. Ein Informatiksystem kann also ein einzelnes Gerät oder aber eine Gruppe von vernetzten Geräten sein, z.B. ein Smartphone, ein Staubsaugerroboter oder ein Getränkeautomat. Die Grenzen sind dabei fliessend. Oft kann nicht eindeutig entschieden werden, ob sich in einem Gegenstand ein Informatiksystem verbirgt oder nicht. Wie verhält es sich z.B. mit den Turnschuhen, die bei jedem Schritt blinken? Ein druckempfindlicher Schalter und ein paar LED-Lämpchen können durchaus als Hardware bezeichnet werden. Um zu entscheiden, ob auch Software vorhanden ist, müsste man aber ganz genau wissen, was sich im Innern dieser blinkenden Turnschuhen verbirgt.
Die Vielfalt an Informatiksystemen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Gleichzeitig wurden die Informatiksysteme immer häufiger vernetzt. Die eigentlichen Informatiksysteme sind aber immer kleiner geworden und wurden in viele Alltagsgegenstände integriert: in Fitnessuhren, Kaffeemaschinen, Waschmaschinen, Wohnraumbeleuchtungen und Hundehalsbänder mit GPS, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Durch die fortschreitende Digitalisierung in Beruf und Alltag erscheint es wichtig, hinter die Kulissen von Informatiksystemen, die sich in Computern, Robotern und Staubsaugern verstecken, schauen zu können. Das Verstehen des Zusammenspiels einzelner Bauteile und die konkrete Auseinandersetzung mit alltäglichen Informatiksystemen helfen dabei, diese zu durchdringen.
Die Kenntnisse und Fähigkeiten rund um das Thema Informatiksysteme spielen dahingehend eine wichtige Rolle, da sie die Fragen und Antworten für die Betrachtung der Phänomene aus technologischer Perspektive liefern. Diese Perspektive umfasst aber nicht nur das grundlegende Faktenwissen über die betrachteten Systeme, sondern auch Problemlösungsstrategien und -methoden. Ziel ist die Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit und Verständnis von Informatiksystemen, die erst die Mitgestaltung der digital vernetzten Welt ermöglichen.
Genauso ist aus gesellschaftlicher Perspektive wichtig zu verstehen, welche Akteur*innen im Produktionsprozess sowie bei Einsatz und Nutzung von Systemen ein- bzw. ausgeschlossen werden. Die Kenntnis des Entstehungsprozesses (z.B. der verwendeten Ressourcen) trägt zudem zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bei.
Mit Schüler*innen wird es vorerst darum gehen, das entsprechende Konzept des Informatiksystems zu erfassen und Informatiksysteme in der Umwelt zu erkennen. Dazu eignen sich insbesondere Beobachtungs- und Erkundungsaufgaben. Ein Beispiel dazu findet sich im inform@21 für die 5./6. Klasse im Abschnitt «Programmierte Umwelt» (Fust et. al., 2018).
BY Konsortium MIA21
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